Mensch und Tier: Die Kraniche

Aus Begegnungen ergeben sich immer wieder Geschichten: so die von den Kranichen.

Es ist die Geschichte des größten einheimischen Vogels.

Seit Jahrhunderten wird er von vielen Völkern verehrt und sogar vergöttert.

Deshalb haben sich um diese Kreatur viele Mythen, Legenden und Märchen entwickelt, die auch seine Beziehung zu den Menschen beschreiben.

Wir erweisen diesem bedeutenden Tier für die Menschen unsere Aufmerksamkeit und unterstützen das Kinderbuch „Zuravel/Kranich“  – Ukrainische Volksmärchen in einer ukrainischen und deutschen Ausgabe.

Ausgangspunkt für dieses Projekt war der Austausch im Oktober 2023 in Hamburg bei der Jahrestagung der Internationalen Kommission des VdU e.V. mit Iryna Dzhava, einer Kultur- und Sprachwissenschaftlerin und Lehrerin mit ukrainischen Wurzeln. Sie war gerade dabei, ihr Unternehmen edition d´ ukraine zu gründen und sprach mit mir über ihre Idee, die ukrainische Kanon-Literatur in Deutschland zu veröffentlichen. Es folgte ein intensiver Austausch über Identität, Kultur und Prägungen und am Ende der Beschluss, ein gemeinsames Buchprojekt für ukrainische Kinder auf den Weg zu bringen. Es ist ihr Erstlingswerk, ein Start-up: ein Volksmärchenbuch in deutscher und ukrainischer Ausgabe für Kinder ab 6 bis 12 Jahren. Das Buch soll in ukrainischen und deutschen Schulen und Einrichtungen an die Kinder geschenkt werden und dient der  Sprachentwicklung, dem Völkerverständnis und soll vor allem Freude schenken in einem Land des Krieges. Die Kraniche stehen für die Freiheit, sie fliegen dorthin, wo es zu Fressen gibt, und sie tragen den Beinamen “Glücksvogel”.

zu sehen im Original im Völkerkundemuseum Heidelberg

Der Vogel des Glücks:
Bereits zu Zeiten der Römer symbolisierte der Kranich Weisheit, Glück und Treue. Es ist erwiesen, dass sie sich bereits zwei Jahre vor ihrer Fortpflanzung an ihren Partner binden – und zwar für das ganze Leben! In dieser Zeit bauen sie sich ein Nest und suchen gemeinsam das passende Brutrevier aus.

Diese Bedeutung zog sich durch Märchen im alten Ägypten sowie durch viele russische und osteuropäische Märchen – wie auch das ukrainische Märchen vom Fuchs und Kranich, das -Teil unseres Märchenbuches Zuravel/Kranich ist. Nach Recherchen sollen sie wahrscheinlich erst in Schweden „Glücksvögel” genannt worden sein, denn sie bringen nach harten Wintern den Frühling. Hier besteht auch ein Bezug zum Vogel als

Symbol der Fruchtbarkeit:

Der Balztanz ist überall auf der Welt bei den Kranichen zu beobachten.  In einigen afrikanischen Stämmen werden Tänze durchgeführt, in denen die anmutigen Bewegungen der Kraniche nachgeahmt werden, um die Fruchtbarkeit zu beschwören.

Die Kraniche sind Wunscherfüller:innen

Nach der japanischen Kultur steht die Kranich-Bedeutung für ein gesundes, langes und erfülltes Leben. Die Legende besagt, dass derjenige, der 1.000 Kraniche aus Papier faltet, einen Wunsch frei hat. (s. Foto am Header Aufnahme im Völkerkundemuseum HD,)

Die Kraniche verbinden uns zu den Göttern:

Die Kraniche können über 3000 m hoch in den Himmel fliegen, sogar über den Himalaya. Deshalb gelten sie in Kulturen als Verbindung von der Erde zu den Gottheiten.
Der Kranich wird in China und Indien als göttlicher Himmelsbote verehrt. In Korea sagt man, dass der Kranich die Verstorbenen auf ihrem Weg in den Himmel begleitet.

Im prächtigen Gebäude des Marcus Doms von Venedig kann man im Innern des Gebäudes Mosaikkunst aus dem 9. Jahrhundert bewundern, die von der byzantinischen Epoche inspiriert sind. Das Bild hier zeigt die Begrüßung von Noahs Arche, auf dem neben Enten und Schwänen auch Kraniche zu sehen sind.

 

Die Kraniche sind Naturbotschafter

Die Kraniche lieben die wasserreiche Boddenlandschaften. Sie schlafen im Stehen und nachts bietet ihnen die naturbelassene Umgebung ausreichend Schutz vor Raubtieren. Kraniche sind Allesfresser, sie leben von Kleinsäugern, Fröschen, Reptilien über Beeren bis hin zu Kartoffeln. Sie nehmen jede Menge verschiedener Nahrung zu sich und legen sich damit Reserven zu, um ausreichend Energie für den langen Flug in ihre Winterquartiere zu bekommen.

Kraniche sind gleichberechtigte Klimamigranten

Kraniche verbringen die kalte Jahreszeit in Frankreich, Spanien und zum Teil auch in Nordafrika. Im Frühjahr suchen sie die flachen Lagunen in Nordeuropa. Der Nationalpark in der Vorpommersche Boddenlandschaft hat bis zu 70.000 Vögel. Die meisten halten sich dabei im Frühling und von September bis Oktober auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst auf. Dort brüten abwechselnd Männlein und Weiblein ihre Nachkommen aus.

Wer noch mehr über das Verhalten und die Bedeutung der Kraniche erfahren möchtet, der NABU gibt eine gute Übersicht.

Falls ihr in wirklich mögt und unterstützen wollt könnt ihr sie zum Vogel des Jahres 2025 wählen mit  Nasse Füße fürs Klima

und bei Kulturgut tanzen die Kraniche mit uns und anderen Tieren den ganzen Herbst

am 11.10.2024  in Mannheim im Blackbird

am  15.11.2024 in Heidelberg im Völkerkundemuseum

am  06.12.2024 in Heidelberg im Völkerkundemuseum

also schnell noch anmelden!